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München - 11.-14. September 2008

Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e. V.
60. Jahrestagung
München – 11. – 14. September 2008

 

 

 

Presseerklärung

Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten, Behinderungen und Mehrfachbehinderungen werden dank des Forschrittes der KInder- und Jugendmedizin in den westlichen Industrienationen  immer älter, erreichen damit die Adoleszenz. Kinder- und Jugendärzte sind Experten für die Erkennung, Behandlung, Rehabilitation dieser Patientengruppen und ausgewiesene Berater für die Familien. Insofern muss der Zugang zu Kinder- und Jugendärzten in der Praxis ohne Hürden direkt, ohne Einschaltung oder Vorfiltrierung durch andere ärztliche Fachgruppen, möglich sein und bleiben.

„Neue Morbiditäten“ beschäftigen Klinikärzte der Pädiatrie und Kinder- und Jugendärzte in der Praxis. Ob es tatsächlich „neue Morbiditäten“ sind, oder ob möglicherweise nur die Aufmerksamkeit für Verhaltensstörungen, emotionale Störungen, psychosoziale Gefährdungen etc., gewachsen ist, diese Antwort auf diese herausfordernde Frage liegt sehr nahe. Unbestritten ist, dass nach Ãœberstehen von schweren Krankheiten (~80% aller Kinder mit bösartigen Erkrankeungen überleben, ~90% aller Frühgeborenen bei einer Schwangerschaftsdauer von weniger als 32 Wochen haben gute Ãœberlebenschancen, Kinder mit Trisomie – 21 (DOWN – Syndrom) werden heute durchschnittlich >50 Jahre alt), sich bei Fortbestehen von Behinderungen entwicklunsgbedingt das Panorama der Probleme  verändert und somit Kinder und Jugendliche mit solchen Belastungen – nicht weniger auch älter werdende Eltern – fachübergreifende Kompetenzen in Anspruch nehmen können müssen.

Sozialpädiatrie als Querschnittsfach in der Kinder- und Jugendmedizin und Brückenfach zu benachbarten Fachgebieten (KInderchirurgie, HNO, Ophthalmoloige, Radilogie, Humangenetik, Labormedizin etc.)mit ihren rund 120 Sozialpädiatrischen Zentren in Deutschland erfüllen diesen systemisch ausgerichteten Auftrag bei jährlich rund 250.000 Familien und damit deren Erwartungen. Kinder- und  Jugendärzte in der Praxis bestätigen, dass rund 60% aller Fragestellungen bei ihren Patienten sozialpädiatrischen Inhaltes sind.  Darauf stellen sich zunehmend die Kinder- und Jugendmedizin insgesamt ein. Deshalb soll Sozialpädiatrie als Weiterbildungsziel zukünftig in die Weiterbildungsordnung der deutschen Ärzteschaft aufgenommen werden. Kinder- und Jugendärzte sind die Garanten einer Koordination  für Entwickllungsförderung bei Kindern, und Jugendlichen, damit diese Bildungschancen umfassend wahrnehmen, sich am Gesellschaftsleben partizipierend beteiligen und Selbständigkeit erlangen können. Dies gilt generell für alle Kinder, vor allem aber für Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten, Behinderungen und Mehrfachbehinderungen.

Kinder mit seltenen, häufig angeborenen Krankheiten, KInder von Familien anderer Nationen (als „Migrantenkinder“ bezeichnet), Kinder mit mentalen Entwicklungsstörungen, mit Wahrnehmungsstörungen, frühen Regulationsstörungen in den ersten Lebensmonaten, Sprachentwicklungsstörungen, Verhaltensstörungen – so auch ADHS – etc. finden besondere Aufmerksamkeit bei diesem Jahreskongress.

Elternselbsthilfegruppen haben die Fortentwicklung der Kinder- und Jugendmedizin seit Jahrzehnten als Experten für ihre Kinder unterstützt, herausgefordert und voran gebracht. Patienten stellen die wichtigste Säule im Gesundheitswesen dar, so auch kranke Kinder, Jugendliche udn Adoelszente.  Zukünftig müssen wir uns als Kinderärzte darauf einstellen, dass Familien ihre Wünsche noch pointierter artikulieren werden. „KIndernetzwerk e. V.“ hat über mehr als 15 Jahre für einen regen Austausch zwischen Eltern, Fachleuten und Patienten einen konstruktiven Freiraum geschaffen. So wird z. B. thematisch aufgegriffen, dass Eltern vielfach mit einer Ignoranz bei der Genehmigung von verordneten Hilfsmitteln zu kämpfen haben.

Sozialpädiatrie fordert die Etablierung einer „Gesundheitswissenschaft“ für Kinder und Jugendliche. Es muss Empörung erzeugen, dass trotz der Erhebung epidemiologischer Daten - z. B. zur Impfbereitschaft in der Bevölkerung – hingenommen wird, dass regional unterschiedlich die Masernerkrankungen unter Kindern zunehmen. Politiker müssen erkennen, dass sie Partner benötigen, dieses Problem exemplarisch nachhaltig und damit wirkungsvoll bekämpfen zu können. Auch muss es das Ziel sein, Entwickungen bei Kindern kontinuierlich beobachten und die Früherkennung von Störungen in der Entwicklung flächendeckend weiter verbessern zu können. Auch müssen Konzepte greifen können, chronisch kranke Jugendliche in kompetente und damit fortführende Gesundheitsfürsorge durch Ärzte und Fachgruppen der komplementären Berufsgruppen überführen zu können. Die Erhebung epidemiologischer Daten, ohne dass aus erschreckenden Erkenntnissen Konsequenzen gezogen werden, ist nutzlos.

Sozialpädiatrie fordert auch, dass in Deutschland - Daten geschützt -  Erkrankungen, Behinderungen, Pflegebedürftigkeit bei Kindern und Jugendlichen zentral für alle Versicherten erfasst werden und die Gesundheitspolitik es zu einem zentralen Thema macht, Gefährdungen bei Kindern und Juendlichen zu mindern, so z. B. Aufklärung darüber massiv zu beginnen, dass Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und langwährender Alkoholkonsum vor allem bei Frauen vor Eintritt einer Schwangerschaft ungeborene Kinder schwerst schädigen kann (derzeitig jährlich ~10.000 Neugeborene mit Zeichen der Alkoholschädigung).

Dieser Kongress der Sozialpädiatrie fordert, dass Famiien mit Kindern insgesamt wirkungsvolle staatliche finanzielle Unterstützung erhalten. Es wäre zynisch, würde die Zahl der in einer Familie vorhandenen Kinder die Höhe der finanziellen Einzelunterstützung bestimmen.

Die Fachgesellschaft für Sozialpädiatrie fordert, dass ein Streichen von Lehrstühlen der Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland geächtet wird und dass im Gegensatz dazu an verschiedenen Standorten Lehrstühle für Sozialpädiatrie an Universitäten errichtet werden. Erste positive Weichenstellungen hierzu erfolgen derzeitig. Die Fachgesellschaft tritt ebenso dafür ein, dass Kinderkrankenpflege inhaltlich nicht mit Inhalten der Krankenpflege bei Erwachsenen vermengt  und damit verwässert wird. Kinder und Jugendliche haben einen Rechtsanspruch auf Individualpflege mit höchster Qualität.

Mit der Thematik „KInder und Jugendliche im 21. Jahrhundert – Sozialpädiatrische Herausforderungen“ am 13. 9. 2008 wird definiert werden, welche Ansprüche Kinder und Jugendliche mit ihren Familien an die Sozialpädiatrie und Pädiatrie, komplementäre Fachgruppen, Gesundheitspolitik und Versicherer  zukünftig haben.

Durch die Schirmherrschaft  von Frau Staatsministerin Christa Stewens für den 14. 9. 2008 wird für Patienten, Familien und die deutschen Kinder- und Jugendärzte offenkundig, wie sehr sich der Staat einem weiteren Ausbau der Familienförderung und damit auch der Krankheitsbekämpfung bei Kindern und Jugendlichen  verpflichtet fühlen muss.

Univ. Prof. em. Dr. med. Dr. h.c. Hubertus von Voss

Ehemaliger Ordinarius für Sozialpädiatrie udn Jugendmedizin der LMU u.

Ärztlicher Direktor, Kinderzentrum München

Kongresspräsident

Anschrift: Privatinstitut für Soziale Pädiatrie, Jugend- und Adoleszentenmedizin ∙ Rehabilitationswesen; Lochhamer Straße 29; 82152 MartinsriedTel.: 089 – 895578-0; Handy: 0172 – 8911719; e-mail: info@insopa.de

 

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